19 März 2009

Namibia, Maerz 2009


Endlich in Namibia! ...wie lange hatten wir uns darauf gefreut: Gute Strassen, Supermaerkte, Restaurants...Zivilisation wie wir sie kennen. Und das ganze ohne Visum! Wir ueberquerten die Grenze voller Freude und rollten dann beschwingt (und auf der fuer uns falschen Strassenseite) ueber Namibias perfekte Highways. Ab hier wuerden unsere Sorgen ueber schlechte Strassen ein Ende haben!

Unser erster Stop galt Tsumeb, der ersten Stadt nach der Grenze. Hier genossen wir waehrend drei Tagen den ganzen Luxus eines Zimmers. Ein weiches Bett (!) und vorallem: Die erste Dusche seit Angola (wo wir in 9 Tagen nur einmal duschen konnten!). Und dann nichts wie ab in den SPAR (!), wo wir staunend durch die Regale wanderten. Was es da alles gab - wie zu Hause! Wir konnten es kaum glauben und wiederholten dieses Ritual die naechsten Tage regelmaessig.

Doch die Euphorie hielt nicht lange an und schnell wich die Freude ueber die neugewonnene Sicherheit einer abgrundtiefen Langeweile....man ist halt nie zufrieden. Was sollten wir denn hier tun? Die Strassen sind menschenleer, die Haeuser von hohen Sicherheitszaeunen umgeben....und wo ist denn Afrika geblieben? Der Laerm? Das Geschrei? Das Lachen? Die Maerkte und Farben? Die Unordnung und der Dreck? Wir wollten zurueck!

Wir beschlossen, dass wir uns hier jetzt einfach auf die Landschaft konzentrieren muessen - und diese ist atemberaubend. Von Savanne ueber Waelder bis hin zu Wuesten in allen Formen und Farben. Doch natuerlich wollten wir auch Tiere sehen! Daher verbrachten wir drei Tage im Etosha Nationalpark. Bereits vor dem Eingang in den Park sahen wir Tiere und freuten uns wie die Kinder. Wir kurvten zwischen Giraffen, Zebras und Antilopen herum, fuhren durch einen See (ist ja ein Nationalpark) und standen bereits nach einer Stunde ploetzlich neben zwei Rhinos. Am zweiten Tag machte diese Freude jedoch einer Enttaeuschung Platz. Wegen des Regens versteckten sich die meisten Tiere im (nicht zugaenglichen) Norden des Parks und auch Zebras und Giraffen sahen wir nur noch vereinzelt. Also nix mit Loewen, Leoparden, Hyaenen und Elefanten.















Der Morgen der Abreise begann dann jedoch schon mal gut. Wir waren bereits um vor Sonnenaufgang im Auto und schon nach wenigen Minuten trafen wir auf einen Haufen Fuechse, die sich ueber irgend ein Tier hermachten und dieses regelrecht zerrissen. Und dann, keine halbe Stunde vor Verlassen des Parks stand ploetzlich doch noch ein Loewe an der Strasse! Es war eine schoene, grosse Loewin, die sich unter unseren Blicken gemaechlich, unter gelegentlichem Bruellen, in die Buesche verzog. Wir waren zufrieden!







Als naechstes wollten wir den Skeleton-Coast Nationalpark, eine Wueste direkt am Meer, von Norden nach Sueden durchqueren. Wieder machte uns der (in diesem Jahr aussergewohnlich starke) Regen einen Strich durch die Rechnung. Am Tor des Parks teilte man uns mit, dass der Park leider momentan nicht befahrbar sei. Die Fluesse, welche normalerweise ausgetrocknet sind, haetten Hochwasser und ein Durchkommen sei nicht moeglich. Gezwungenermassen machten wir einen 300km langen Umweg und konnten dann wenigstens die suedliche, besser erschlossene Haelfte der Wueste bis nach Swakopmund durchqueren.












Swakopmund war nichts besonderes - eine deutsche Stadt halt! ....genau deshalb faehrt man nach Afrika! Und trotzdem verbrachten wir dort 10 faule Tage, in welchen auch dieser Blog seinen Ursprung nahm. Einfach mal nichts tun - und dazwischen im Brauhaus (!) Schnitzel essen! Dabei hatten wir gute Unterhaltung durch eine buntgemischte Gruppe aus Reisenden und arbeitssuchenden Piloten, welche sicherstellten, dass keine Langeweile aufkommen konnte.

Dann fuhren wir 2 Tage ueber Schotterpisten durch den Namib-Naukuft Nationalpark, einer Wuestenlandschaft in der sich Steppen, komische Steinformationen und rote Duenen abwechseln. Und dazwischen hin und wieder eine Straussenfamilie. Hier nahm unser Reifenpech seinen Lauf, indem gegen Abend des zweiten Tages ein Reifen seinen Geist aufgab und schlichtweg explodierte. Nicht nur der Reifen wollte aber nicht mehr, sondern leider gleich auch noch unser Wagenheber. Gluecklicherweise half uns eine italienische Familie mit ihrem Miet-Wagenheber aus. Glueck gehabt. Doch damit war es noch nicht genug. Bereits nach wenigen Kilometern verlor noch ein Reifen seinen Lebensmut, dieser liess sich jedoch Zeit und gab die Luft nur langsam ab. So schafften wir es bis zum Zeltplatz und am naechsten Tag (unter gelegentlichem Pumpen mit unserer laessigen Fusspumpe) zurueck in die Zivilisation, wo das Loch geflickt wurde.

Damit waren beide Ersatzreifen zerrissen und uns blieb keine andere Wahl, als einen Umweg nach Windhoek zu machen um dort neue Reifen zu kaufen. Die 300 km Asphalt sollten kein Problem sein - dachten wir! Keine 100 km vor Windhoek explodierte schliesslich noch der letzte Reifen der urspruenglichen Besatzung. Waehrend Daina das Auto bewachte, fuhr Robin per Anhalter ins naechste Dorf um einen gebrauchten Reifen zu suchen und zu kaufen. Seine Abwesenheit nutzte ein hilfsbereiter, vorbeikommender deutscher Besserwisser dazu, beim Versuch seinen eigenen (im uebrigen viel zu grossen!) Ersatzreifen zu montieren, das Auto vom Wagenheber zu werfen. Gut gemeint aber leider nicht sehr hilfreich.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit schafften wir es schliesslich mit dem neugekauften Ersatzreifen nach Windhoek. Hier trafen wir auf verschiede bekannte Gesichter und andere interessante Gestalten....und blieben gleich ein paar Tage haengen. Auch nutzten wir die Zeit dazu 4 neue Reifen zu kaufen! Freude herrscht!

Der Weg nach Cape Town gestaltete sich wenig ereignisvoll. Wir statteten dem Fishriver Canyon, dem groessten Canyon Afrikas, einen Besuch ab und trafen dort auf 2 Motorradfahrer aus Zuerich. Und da waren wir auch schon fast in Suedafrika.






















































18 März 2009

Angola, Maerz 2009



Angola - fast 2000 km schlechteste Strassen. Die Herrschaften von der Botschaft in Abuja haben uns fuer deren Bewaeltigung ein Transitvisum mit gnaedigen 5 Tagen gegeben. Fuer nur 100$ pro Kopf.

Am Vorabend der Einreise nach Angola erhielten wir eine sms von Steve und Roxy. Wir hatten die beiden bereits kurz in Ghana und dann ein paar Tage zuvor in Pointe Noire (Kongo Brazzaville) getroffen hatten. Wir beschlossen Angola zusammen zu durchqueren - sicher ein Vorteil, falls wir steckengeblieben waeren. Doch soweit sollte es nicht kommen.

Der Tag der Einreise begann schon hektisch, da die beiden ihr Visum erst an diesem Morgen bekommen sollten. Wie in Afrika nicht anders zu erwarten war dem nicht so! So beschlossen wir am fruehen Nachmittag alleine loszufahren. Die Grenzformalitaeten dauerten jedoch so lange, dass wir schliesslich die angolanischen Zollbeamten dazu ueberredeten direkt an der Grenze uebernachten zu duerfen und dann erst am naechsten Morgen frueh eingestempelt zu werden. Bei nur fuenf Tagen ist jede Stunde wichtig!



So war es dann auch und am Abend bekamen wir dann noch Gesellschaft von den Suedafrikanern, welche endlich ihr Visum bekommen hatten und mit den Zoellnern den selben Deal aushandeln konnten.



Am naechsten Morgen starteten wir also frisch und munter und voller Freude ueber die gewonnene Zeit (!) unsere Angola-Durchquerung. Doch die Freude sollte nicht lange halten. Bereits 30 (!) Km nach der Grenze ging den beiden der Diesel aus - dies bei zwei Tanks von je 100 Litern Fassungsvermoegen und fuenf Kanistern...wir waren verbluefft! So machten wir beide uns auf die Suche nach Diesel, wofuer wir erst mal das portugiesische Wort in Erfahrung bringen mussten. Dazu sei gesagt, dass diese Gegend Angolas (eigentlich fast alles noerdlichen der Hauptstadt) fast voellig von der Aussenwelt abgeschnitten ist. Die Doerfer waren das aermste und armseligste, was wir bisher in Afrika gesehen hatten. Lehmhuetten, Wellblechdaecher - fertig. Keine Farben, keine Autos, keine Motor- oder Fahrraeder. Und von den letzten beiden fanden sich bisher in jedem afrikanischen Dorf ein paar Exemplare. Doch hier nur sehr vereinzelt.



Die Suche wurde 3 Stunden und 120 Kilometer spaeter von Erfolg gekroent, oder besser gesagt mit 20 Liter "Maschut" (Diesel) belohnt. Also wurde eingegossen, erleichtert etwas gegessen und dann....nichts. Der Motor des Lasters sprang nicht an. Es folgte eine drei Tage und zwei Naechte dauernde Hilfsaktion. Am ersten Tag fanden wir in einem nahegelegenen Dorf (nur 15km ueber holprigste Strassen) einen "Mechaniker". Diesen schleppten wir an und er werkelte bis in die Dunkelheit hinein. Die Nacht wollte er natuerlich in seinem Dorf verbringen. Also fuhren wir ihn zurueck und verbrachten die Nacht vor der Huette des Dorfchefs. Und, siehe da, kaum hatten wir uns schlafen gelegt wurde neben unserem Auto ein Generator (!) ausgepackt - und es wurde Licht!



Am naechsten Morgen ging die Arbeit am Truck weiter. Ohne Erfolg, doch mit der Erkenntnis, dass die Dieselpumpe nicht mehr funktioniere. Diese koenne aber in Matadi (ueber der Grenze) problemlos besort werden. Also nichts wie ab an eine gruene Grenze, von wo aus Charly, unser Mechaniker, sich zu Fuss nach Matadi begab. Von dort kehrte er nach Stunden zwar ohne Pumpe, dafuer mit zwei anderen "Mechanikern" zurueck. Also wieder zurueck zum Truck, zwei auf dem Beifahrersitz und einer auf dem Bett liegend.



Das Ende vom Lied war, dass wir beide nochmals eine Nacht an der Grenze (ja, dort waren wir schonmal) verbrachten. Dies war uns auch recht, um den Truck versammelten sich naemlich von morgens frueh bis abends spaet immer mindestens zwanzig schaulustige Dorfbewohner. Diese starrten einen unentwegt an, was immer man auch tat - stundenlang! ...sie kletterten sogar auf Baeume um freie Sicht in den Truck zu haben!



Am dritten Tag (von 5 Tagen Visum) schleppten wir dann noch einen vierten Mechaniker an. Wir beschlossen, dass der Naechstenliebe genug sei, lieferten den Mechaniker ab und machten uns auf den weiten (500km), holprigen und schlammigen Weg in Richtung Luanda, der Hauptstadt. Welche wir am morgen des 5. Tages erreichten - aber wie! Kerim hatte die letzten paar hundert Kilometer immer mehr an Kraft verloren und wir schafften es mit der enormen Hoechstgeschwindigkeit von 40 km/h bis vor die Tore Luandas, von wo es noch sechs (6!) Stunden extrem-draengel-Stau dauerte, bis wir endlich in der Stadtmitte standen.



Kurz und gut, wir fanden die Vertretung von Toyota Angola (diesmal wollten wir auf Nummer sicher gehen). Das Problem (die Kupplung) war schnell erkannt, doch an eine Reperatur war erst am naechsten Tag zu denken. Diese war zwar erfolgreich, dauerte aber fast den ganzen 6. Tag. Somit war es bereits zu spaet um die Stadt noch verlassen zu koennen. Wir verbrachten die Nacht, wie bereits die Nacht davor, im Hofe eines katholischen Priesterseminars. Fruehmorgens um vier Uhr am 7. Tag standen wir erst an der Tankstelle Schlange. Um diese Zeit waren bereits 10 Autos vor uns! Anschliessend schafften wir es gerade noch vor dem Stau aus der Stadt und hatten nun (oho!) 500km beste Autobahn bis nach Lobito vor uns.



Je spaeter der Tag wurde, um so schlechter wurde auch die Strasse. Und so holperten wir nach 700 km und 10 Stunden wieder ueber sandige Pfade. Unsere Nachtruhe in einer Sandgrube wurde dann auch noch von Regen gestoert - man will ja nicht weggespuelt werden oder feststecken. So gings bereits morgens um drei Uhr weiter.



Die verbleibenden 400km zur Grenze begannen mit Asphalt - welche Freude! Diese sollte jedoch nicht lange halten und der Asphalt verwandelte sich in eine der holprigsten und schlechtesten Strassen Afrikas. Besonders mit kaputer Federung. 12 holprige Stunden spaeter erreichten wir dann erschoepft und hungrig die Grenze - nichts wie raus aus Angola. Doch, die Grenze war schon geschlossen.



Wir verbrachten die Nacht im Auto, im Hof eines Hotels direkt an der Grenze. Doch die Nachtruhe waehrte nicht lange. kurz nach Mitternacht schlichen zwei Einbrecher durch den Hof und liessen die Kegel ihrer Lampen auch ueber uns gleiten - wir hielten sie fuer Wachmaenner! Dies aenderte sich jedoch, als aus einem Zimmer ploetzlich ein lautes Gebruelle erklang und die beiden die Flucht ergriffen. Also doch keine Wachmaenner. Die selbe Szene wiederholte sich morgens um vier Uhr nochmals. Diesmal versuchten wir den Nachtwaechter durch Hupen auf den Einbrecher aufmerksam zu machen....doch der "Nachtwaechter" hatte einen tiefen Schlaf! Irgendwann wurde der Eindringling dann doch gestellt, befragt, mit einer Stahlrute geschlagen (auauau!) und dann davongeschleppt. Das war genug fuer eine Nacht und ein wuerdiger Abschluss fuer eine stressige Zeit in Angola. Am naechsten Morgen, Tag 9, konnten wir Angola dann endlich verlassen. Damit liessen wir zwar eine wunderschoene Landschaft und ein Land voller sehr freundlicher Leute hinter uns, doch der Zeitdruck war einfach zu gross um es wirklich geniessen zu koennen.

Dass unser Visum ueberzogen war, schien uebrigens in der morgentlichen Hektik untergegeangen zu sein - unser Glueck!






Dem. Rep. Kongo, Feb. 2009



Am Grenzuebergang zur Demokratischen Republik Kongo (auch Zaire genannt) herrschte Chaos in bester afrikanischer Manier!

Dort wurde ge- und verkauft, gehandelt, geschleppt, getauscht, gestritten und gegessen - und alles laut. Und mittendrin wir, mit dem letzten bisschen Mut das wir auftreiben konnten - man faehrt ja nicht alle Tage durch den Kongo. Das erste Problem war, dass alle, Zollbeamten, Polizisten, Geldwechsler, Haendler, einfach alle (!) mitfahren wollten. Da wir aber ein Bett im Auto haben gelang es uns sie alle erfolgreich abzuschuetteln. Denn, nimmt man jemanden mit, dann wollen alle mit!



Von Muanda (an der Grenze zu Cabinda) nach Matadi (an der Grenze zu Angola) sind es etwa 250km, ein Drittel davon 20-30cm tiefer Sandschlamm. Dies war fuer den armen Kerim ziemlich streng. Da er ja nicht fuer solche Aktionen gebaut worden ist (sprich die Reifen zuwenig Durchmesser haben und die Achsen dadurch zu tief liegen) musste er hier die Funktion eines Sandpflugs uebenehmen. Aber mit Hilfe der Untersetzung ging es - eine andere Strasse gab es sowieso keine! Wir blieben nur einmal wirklich stecken und dank des Intensivkurses "wie grabe ich ein Auto in 3 Stunden aus" im Kongo Brazzaville, wussten wir schon was zu tun war: Wagenheber raus, aufbocken und dann graben, schaben, schaufeln und buddeln. Wobei uns ein kleiner Junge behilflich war, der aufgrund seiner Groesse besser unters Auto kam. (haha, hat sich aber gelohnt fuer ihn!)




Danach fuehrte er uns noch ein paar Kilometer querfeldein ueber Wiesen und Aecker - um dem noch tieferen Schlamm auszuweichen, druch welchen wir sicher nicht mehr durchgekommen waeren. Wir schafften es ganz nach Boma und dann nach Matadi und waren einfach froh, die beiden Kongos und ihre beruechtigten Strassen gemeistert zu haben. An beiden Orten (in Boma und Matadi) uebernachteten wir uebrigens im Hof einer katholischen Mission und in Matadi haben die kirchlichen Herrschaften spaetabends beschlossen, dass der Preis fuers naechtigen doch hoeher waere als erst angegeben ("il faut payer pour la voiture aussi"). Dies im Zeichen der Naechstenliebe.








Oh, ich habe ganz vergessen zu erwaehnen, was wir gegessen haben. Nicht viel. Denn waehrend der ganzen Aktionen hatten wir meist keine Zeit und keine Lust zum Kochen....und Streetfood beschraenkt sich in Zentralafrika auf Fleich - Rind, Affen, Krokos - feinfeinfein, und alles ohne Beilage! Abends haben wir dann auf unserem Gaskocher meist selbst gekocht....Reis, Nudeln, Coucous oder Spaghetti. Einfach aber schnell. :-)Was die Menschen angeht, so waren im Kongo (dem Ersten) alle sehr freundlich, herzlich und offen. Wir haben uns dort (von den Strassen mal abgesehen) sehr wohl gefuehlt. Dasselbe galt auch fuer Cabinda. Vom Kongo dem Zweiten kann man das nicht ganz so sagen. In den Staedten wurden einem dauernd Dinge nachgerufen, die wir nicht verstehen konnten, alle andern jedoch zum Lachen brachten. Ausserdem wurden wir ab und zu von Leuten angerempelt weil wir sie nicht gegruesst haetten - gruesse man die Leute aber kassierte man nur fragende Blicke. Eher unangenehm also....ob das mit dem Krieg zusammenhaengt wissen wir nicht - dann haetten die im Kongo dem Ersten aber auch so drauf sein muessen, oder? Man weiss es nicht genau...








Kongo (Brazzaville), Feb. 2009




Bei der Einreise in den Kongo teilte man uns bereits an der Grenze mit, dass die naechsten 50 Km der Strasse schwierig waeren...."jaja, schon passierbar, halt einfach mit viel Schlamm und tiefen Wasserloechern gespiekt, in die Hineinfallen das Ende des Autos ist. Einheimische Fahrzeuge fahren schon seit Tagen nicht mehr. Aber nur zu...!"

Es blieb uns eigentlich keine andere Moeglichkeit als es zu versuchen. Denn Warten in der Regenzeit bringt taeglich nur noch mehr Regen und das macht die Strassen nicht besser. So nahmen wir die Strecke dann in Angriff - unterstuetzt durch zwei Fluechtlinge aus der Demokratischen Republik Kongo und einem "Reverend" aus einem Dorf, welche schon seit Tagen auf ein Weiterkommen gewartet hatten. Diese drei standen auf der hinteren Stossstange, was fuer Kerims ohnehin schon schwer angeschlagenen Federn nicht gerade von Vorteil war aber: Lieber kaputte Federn als ein versunkenes Auto - da fiel die Wahl nicht schwer.



Und dann hiess es kaempfen. Alle paar hundert Meter kamen wir wieder an ein Wasser- und Schlammloch (meist so zwischen 20 und 100m lang) . Alle so breit wie die Strasse, welche ein Feldweg war. Das ganze lief dann meistens so ab: Robin (der Fahrer dieses Tages) fuhr, hielt an, die drei, Daina und manchmal auch der Fahrer, stiefelten barfuss im Schlamm herum um zu "sondieren":
- Wie tief?
- Hat es Felsbloecke?
- Wo ist der Schlamm hart/weich?
- Wo ist die Chance auf Erfolg am groessten?



Hatte man sich endlich darauf geeinigt wo das Wasser am wenigsten tief und/oder der Schlamm am tragfaehigsten sei, legten wir die genaue Route fest...welche manchmal dann noch mit meterhohem Elefantengras "stabilisiert" wurde. Klingt wild, war aber noch viel schlimmer! Jedenfalls schlugen wir uns dank der fachkundigen Unterstuetzung (ohne die wir KEINE Chance gehabt haetten und immer noch in irgend einem Loch stecken wuerden) nicht schlecht und blieben erst im allerletzten Loch (dieses etwa 200m lang) so richtig stecken. So wurde dann geschaufelt, gebuddelt, gescharrt, Wasser geschoepft, mit dem Wagenheber hantiert, das Rad abgenommen...undundund. Schliesslich wurden einige Bewohner des naechsten Dorfes mobilisiert, und gemeinsam waren wir drei Stunden spaeter wieder frei! ....da war es bereits nach Mitternacht. Der Rest der Strecke war dann ein Klacks, halt einfach holprig.



Wir schliefen dann komatoes vor einer Kirche mitten im Dschungel und am naechsten Morgen, nachdem wir einem Gebet mit dem stolzen Pfarrer und seiner Mannschaft nicht entgehen konnten, gings dann weiter nach Pointe Noire.
Etwa 300km durch eine surreale Bilderbuch-Landschaft aus Dschungel und savannenartige Huegel - und da die Strasse nicht ganz so schlecht war (nur hin und wieder Schlamm, nur sehr holprig und nur ab und zu ein umgestuerzter Lastwagen und ein paar Fluesse) hatten wir sogar Zeit es zu geniessen!









Die letzten 20km vor Pointe verwandelte sich Strasse in einen fuenfzig Meter breiten und teils knietiefen Sandkasten! Wir erreichten die Stadt erst im Dunkeln (im Kongo kein Problem) und fanden nach laengerem Suchen eine angemessene Herberge...das Zimmer musste zwar erst fast eine Stunde lang geputzt werden, hatte kein Wasser und keine einzige Gluehbirne funktionierte. Eine davon wurde jedoch spaeter afrikanisch-umstaendlich ersetzt und so hatten wir etwas Licht. Am naechsten Morgen wurde uns einiges klar: Das "Hotel" war mehr als Stundenhotel gedacht und befand sich in einer Slumaehnlichen Gegend. Dazu kam, dass fast alle Strassen unter Wasser standen und die ganze Gegend mehr an Muellhalden als an ein Wohnviertel erinnerten! Doch zum Glueck hat unser Kerim ja Allradantrieb (!) und so schafften wir es durch die tiefen Sand- und Muellberge zurueck auf den Asphalt.


...und ploetzlich standen wir in einer westlichen Stadt (die teils unter Wasser stand): Viele Weisse (Oel, Strassenbau und Baeume sind good Business), grosse Autos, viel Geld, Supermaerkte, Restaurants - Kulturschock! Und doch war es so schoen, wiedermal einkaufen zu koennen was man will! Hier campierten wir 4 Tage im Hof des oertlichen Yachtclubs, zusammen mit Roxy und Steve aus Suedafrika, welche mit einem ausgebauten DAF-Truck unterwegs sind, direkt am Meer. Doch nach ein paar Tagen Erholung war es dann wieder "time to hit the road again". Cabinda, eine Exklave Angolas, war in ein paar Stunden durchquert und unser Bild von Angola war schon mal im Eimer. Alle ware top modern gekleidet, gute Strassen, Supermaerkte, viele Checkpoints....