30 Juni 2009

Botswana, Juni 2009


Am 17. Juni kamen unsere sehnlichst erwarteten Paesse endlich an. Sobald wir diese in der Tasche hatten, machten wir uns schnurstracks auf den Weg nach Botswana - nur 400 Kilometer. An der Grenze mussten wir noch etwas diskutieren, denn in Botswana wollten sie nur Paesse akzeptieren, die einen Suedafrikanischen Ausreisestempel enthalten, was unsere neuen Paesse natuerlich nicht taten. Also zurueck auf die Suedafrikanische Seite, um einen zweiten Ausreisestempel zu erbetteln.




Endlich in Botswana merkten wir sofort, dass wir wieder in Afrika waren. Esel schlenderten auf den Strassen herum, Angestellte versteckten sich in den Toiletten, Rundhuetten saeumten die Strassen und in den ersten Stunden haette Daina beinahe schon ein Rudel Straussen ueberfahren. Auf unserem Weg nach Maun durchquerten wir die Kalahari. 900 Kilometer (fast) schnurgerade Strasse durch wechselnde Busch-, Wuesten- und Savannenlandschaft. Endlich in Maun angekommen machten wir uns sogleich auf zur "Botswana Wildlife Reservations Office". Wir hatten von Botswanas legendaeren, wilden Nationalparks und den Unmengen von Tieren schon viel gehoert und freuten uns darauf. Doch die Freude wurde sogleich von den schwerst unmotivierten Damen in der Booking-Office gedaempft. Campsites reservieren? Nein, leider alles voll, bis und mit August! Koenne man da etwas machen? Nein. So waren wir also tausend Kilometer von Mocambique nach Botswana gefahren, nur um festzustellen, dass alles ausgebucht ist. Wir kehrten frustriert auf den Campingplatz zurueck und stuermten die Bar. Mit Erfolg! So kamen wir naemlich mit einigen Einheimischen ins Gespraech und erfuhren, dass diese "Public Campsites" in den Parks zwar alle ausgebucht seien, doch ein Grossteil der Gaeste nie auftauche....also doch noch Aussichten auf Erfolg!




Zwei Tage spaeter machten wir uns, nachdem wir doch noch eine Reservation machen konnten, auf den Weg in den Moremi-Nationalpark. Dieser liegt im Okavango-Delta, einem riesigen Flussdelta, in dem sich der maechtige Zambezi in der Kalahari verlaeuft. Waehrend zwei Tagen wuehlten wir uns ueber sandige Pfade, durch Schlammloecher und kleine Fluesschen und genossen die abwechslungsreiche, wunderschoene Gegend.




Wir hielten an Wasserloechern, beobachteten Hippos und Krokodile, mussten warten wenn Elefantenherden den Pfad blockierten, erspaehten junge Loewen beim Fruehstueck und kamen aus dem Staunen ueber die Vielfalt an Tieren nicht mehr heraus. Die naechte campierten wir auf den Campsites im Park. Diese sind, im Gegensatz zu Suedafrikanischen oder Namibischen Nationalparks nicht eingezaeunt. Sobald die Dunkelheit hereinbricht ist es daher ratsam ein Feuer zu machen, damit man nicht aus Versehen von einem Loewen gefressen, einem Elefanten zertrampelt oder einem Nilpferd ueberrannt wird. Auch naechtliche Klo-Besuche sind mit etwas Nervenkitzel verbunden. Wir habens aber ueberlebt...

























Zurueck in Maun hiess es auftanken (in den Parks gibt es weder Wasser noch Benzin) und Proviant aufstocken, fuer vier Tage und drei Naechte in der Wildnis des "Central Kalahari Game Reserve".




Der Weg dorthin war lang (300km). Nach etwa 150 Kilometern Asphalt wurden wir an einer Veterinaer-Kontrolle desinfiziert (Maul- und Klauenseuche). die verbleibenden 150 Kilometer jagten wir Kerim durch mehr oder weniger Tiefen Sand und erreichten unsere Campsite erst kurz vor Sonnenuntergang.


Um nicht schon am ersten Abend gefressen zu werden (wir hatten ja drei Naechte bezahlt!) mussten wir in aller Eile im umliegenden Busch Feuerholz sammeln und puenktlich zum Einbruch der Nacht (18.20 Uhr) brannte dann ein schoenes kleines Feuerchen. Zufrieden legten wir uns frueh schlafen, um am naechsten Morgen zeitig auf den Beinen zu sein...was die Tiere koennen, koennen wir auch! Kurz nach neuen Uhr abends schepperte es in unserer Dusche, nur wenige Meter entfernt. (Ja, jede Campsite hat ihr eigenes Plumpsklo und eine Dusche - das Wasser dazu muss man jedoch selbst mitbringen.) Wundrig leuchteten wir in der Dunkelheit herum und entdeckten gefleckte Beinchen... Sekunden spaeter stolzierte ein maechtiger, schoener Leopard heraus. Sprachlos beobachteten wir, wie er sich kurz umschaute und dann im Busch verschwand. Unglaublich und wunderschoen!








Die Naechte waren bitterkalt, trotz Schlafsaecken und Wolldecken. Aber seht selbst:


Bereits um halb sechs Uhr morgens krochen wir dann schlotternd aus unserer "Wohnung" und machten uns noch bei Dunkelheit auf den Weg zu einer nahegelegenen "Pfanne". Am Rande dieser riesigen Lichtung fruehstueckten wir bei Sonnenaufgang (Muesli aus dem Becher) - dies sollte waehrend unserer Zeit im Park zur Routine werden. Im Laufe des Vormittags beobachteten wir grosse Herden Oryx, Springboecken, Gnus. Mit dem Fernglas erspaehten wir faszinierede Voegel, spielende Schakale und und und.








Der Zweite Tag im Park begann mit einem routinierten Muesli-Fruehstuck im Auto und dann "cruisten" wir im Schritttempo durch die endlosen Weiten des Deception-Valleys. Nach einer halben Stunde beobachteten wir, wie eine gemischte Herde von Oryx und Gnus ploetzlich beim Grasen erstarrte...etwas war im Busch!






Wir suchten mit dem Fernglas die Umgebung ab und tatsaechlich schlich sich eine Loewen-Lady an. Wir freuten uns wie die Kinder! Noch groesser wurde unsere Aufregung (die der Herde wohl auch!), als aus dem Busch noch eine zweite Loewin erschien und die beiden in bester Katzenmanier miteinander spielten. Die Situation spitzte sich zu, als die beiden Loewen sich an die Herde heranpirschte.


Die ersten Tiere ergriffen die Flucht (darunter auch ein paar Erdhoernchen) und wir hielten den Atem an. Gespannt verfolgten wir, was direkt um uns herum geschah. Dann ging eine Loewin zum Angriff ueber und hetzte der fluechtende Herde nach. Leider war ihre Jagdlust nicht sehr gross und nach einiger Zeit legten sich die beiden faul ins Gras. Das Ganze dauerte etwa eine Stunde, waehrend der wir die Tiere fuer uns alleine hatten. Allmaehlich sammelte sich dann aber eine kleine Gruppe von Safari-Mobilen und Suedafrikanischen Ferien-Campern an, die Loewen lagen nur noch da und so machten wir uns auf, den Park weiter zu erkunden.


Auf dem Rueckweg kamen wir nochmals an der selben Stelle vorbei und siehe da, es hatte sich ein kleine Blechlawine gebildet, die den Loewen folgte. Wir entdeckten, dass sich zu den beiden Loewinen noch ein Maennchen gesellt hatte. Also machten wir Kehrt, trafen diese drei Tiere aber ein paar Stunden spaeter nochmals an, diesmal alleine. Sie umschlichen unser Auto und legten sich dann im Schatten eines Baumes schlafen.


Der letzte Morgen im Park begann wie gewohnt und wir wagten es nicht mehr, auf soviel Glueck zu hoffen. Doch schon nach drei Minuten Fahrt durch die Dunkelheit erspaehten wir am Wegrand ein Tier - natuerlich war es eine der Loewinnen! Wir freuten uns wie zu Weihnachten und begannen wieder unser Muesli zu mampfen, waehrend sich das Tier im Licht unserers Scheinwerfers raekelte. Ploetzlich kam Bewegung auf und Loewin Nummer zwei stuertzte sich spielend auf die erste...und dies alles keine drei Meter enfernt! Die beiden begannen uns zu umschleichen, zu beaeugen und leckten die Ruecklichter ab! Dann stimmten sie ein Gebruell an, dass uns das Muesli fast im Hals stecken bleiben liess. Kurz darauf erkannten wir den Grund dazu. Aus der Dunkelheit trottete der Loewe heran und gemeinsam legten sie sich am Waldrand schlafen.


Wir konnten unser Glueck kaum fassen und auch die Tatsache, dass wir die Tiere alleine und ungestoert beobachten konnten. Uebergluecklich verliessen wir den Park einmal mehr in Richtung Maun.


Unsere Fahrt durch den beruehmten Chobe Nationalpark begann schon mal nicht sehr gut. Nach knapp einer Stunde Fahrt ueber eine holprige Schotterpiste kamen wir an ein Schild, welches ankuendigte, dass die Strasse gesperrt sei. Um genau sochen Faellen vorzubeugen hatten wir uns bei der Parkverwaltung im Vorfeld erkundigt, ob diese Strasse offen (oder ueberhaupt befahrbar) sei. "Yes, no problem!"

Als wir kurz darauf an einen Fluss kamen, sahen wir, dass dem wohl nicht ganz so war. Die Bruecke war noch im Bau und es war nicht daran zu denken, sie zu benutzen. Es blieb uns nichts anderes uebrig, als eine andere Moeglichkeit zu suchen, um ueber den Fluss zu kommen - die geteerte Alternativroute haette einen 600km Umweg bedeutet!

So fragten wir etwas herum und fanden dabei heraus, dass es irgendwo im Busch, nur ein paar Kilometer zurueck, eine alte Bruecke gebe. Diese sei befahrbar. Nach einigem Suchen, in einem verwirrenden Labyrinth von sandigen Pfaden, kamen wir an eine Durchfahrt durch den Fluss. Diese erschien uns jedoch etwas tief. Wir tasteten uns mit den Vorderraedern etwa einen Meter hinein, mussten jedoch schnell feststellen, dass es sicherlich zu tief fuer uns war. Normalerweise waeren wir ins Wasser gewatet. In der Naehe eines Nationalpark, wo wir bereits Krokodile gesehen hatten, wollten wir nicht unsere Fuesse riskieren.


Nicht weit davon entfernt fanden und ueberquerten wir ein paar Minuten spaeter dann die "richtige" Bruecke.


Damit war die Suche nach dem Parkeingang noch lange nicht vorbei. Erst kamen wir an einem Wegweiser vorbei, der in Richting des Parkeingangs zeigte. Es waere aber nicht Afrika, wenn sich nicht unmittelbar darauf der Weg in drei Richtungen geteilt haetten. Wir waehlten eine davon - die falsche, wie sich spaeter herausstellte. So drangen wir immer tiefer in den dichten Busch vor...haette ein GPS Sinn gemacht?


Etwas irritierend dabei war, dass nach einiger Zeit ploetzlich ein schabendes Geraeusch zu hoeren war, welches immer lauter wurde. Nur keine Panne, mitten im Nichts. Unsere Laune wurde durch Elefanten am Wegrand, huepfende Gazellen im Gebuesch und einen schlafenden Loewen am Strassenrand etwas aufgeheitert. Sogar eine Herde grasender Giraffen musste kurz innehalten, um uns zu bewundern. So irrten wir fast 3 Stunden herum, bevor wir endlich den Eingang zum Park doch noch fanden.


Die Fahrt durch den Park war dann ziemlich ernuechternd. Die meisten Wege waren gesperrt und so holperten wir ueber zwei tiefe, sandige Spuren quer durch den Park. Leider hatten wir keine Campsite reservieren koennen, um die Nacht im Park zu verbringen. Waehrend einer kleinen Pause beim Savuti-Camp konnten wir uns endlich die Zeit nehmen, um dem kratzenden Geraeusch nachzugehen - ohne dabei von einem Loewen gefressen zu werden. Wir fanden das Problem und konnten es auch beheben, doch war es dann schon zu spaet (haha!) um den Park noch rechtzeitig vor Sonnenuntergang verlassen zu koennen. Daher wiesen uns die Herren Park-Ranger eine Reserve-Campsite zu, wo wir voller Freude die Nacht verbringen durften. Dies machte es uns moeglich, auch noch den naechsten Morgen im Park zu verbringen. Natuerlich standen wir frueh auf und sassen als die Sonne aufging beim "Z'morga" an einem Wasserloch.


Leider waren wir die einzigen die Hunger und Durst hatten...die Tiere schienen diese Beduerfnisse schon in der Nacht gestillt zu haben. Schoen wars trotzdem! Frohen Mutes rasselten wir die verbleibenden 170km ueber sandige Pfade nach Kazane, an die Grenze zu Zimbabwe.











14 Juni 2009

Südafrika II, Juni 2009

Um von Mocambique nach Botswana zu kommen kamen wir um einen zweiten Besuch Suedafrikas nicht herum. Von Maputo her kommend liessen wir uns einen Besuch des Krueger Nationalparks, der sozusagen "am Weg lag", nicht entgehen. Dieser gilt als der schoenste und groesste Nationalpark Suedafrikas. Da der "Kruger" zu dieser Jahreszeit fuer Pensionisten massiv verbilligte Eintrittspreise anbietet, hatte es auf den Campingplaetzen im Park fuer Spontan-Touristen wie uns keinen Platz mehr - mit viel Glueck ergatterten wir eine Nacht. Denn, die Rentner buchen ihre Plaetze bereits ein Jahr im Voraus und bleiben dann gleich mehrere Wochen im Park. So verbrachten wir zwei Tage, leider aber nur eine Nacht im Park.
Hier einige Bilder: