08 November 2009

India (Varanasi), November 2009




Die Sache mit dem Aethiopischen Visum schien immer aussichtsloser zu werden und so blieb uns nichts anderes uebrig, als nach Alternativen zu suchen. Zurueck nach Uganda um dort das Auto zu verkaufen wollten wir nicht….und sonst schienen unsere moeglichkeiten ausgeschoepft. Dann fanden wir heraus, dasss sich fuer Daina relativ einfach ein neuer kanadischer Pass beantragen liess. Dies haette aber nochmals drei Wochen Wartezeit in Nairobi bedeutet.

Doch natuerlich hatten wir eine rettende Idee. Warum nicht Ferien von Afrika? So beschlossen wir, die drei Wochen Wartezeit auf sechs Wochen auszudehnen, doch diese gleich ganz in Indien zu verbringen. Hurra!



Gesagt getan, und schon war der Flug gebucht. Aber so einfach sollte es auch hiermit nicht gehen. Es wollte einfach nichts so klappen wie es sollte! Nach der Buchung blieben uns noch fuenf Tage in Nairobi. Doch schon zwei Tage spaeter meldete sich das Reisebuero, der Flug wuerde um zwei Tage verschoben. Schade, aber nicht zu aendern. Am naechsten Tag meldete sich das Reisebuero wieder. Der Flug wuerde nicht stattfinden und die naechste Moeglichkeit waere in etwa vierzehn Tagen.
Da mussten wir kurz etwas ungemuetlich werden und als wir eine halbe Stunde spaeter beim Reisebuero vorsprachen, hatte man uns “grosszuegigerweise” auch schon auf einen “Kenyan Airways”–Flug umgebucht. Geschafft! Jetzt nur noch zum Flughafen und dann nix wie weg! Aber beim Einchecken wurde uns mitgeteilt, dass wir keine Buchung auf diesen Flug haetten! Wir waren verbluefft und haetten am liebesten zu einem Amoklauf im Reisebuero unseres Vertrauens angesetzt! Im nahegelegenen Kenyan-Airways-Buero gleich nebenan buchte eine freundliche Angestellte (die gerade unter ihrem Tisch gesessen hatte) dann aber Plaetze fuer uns…..nochmals gut gegangen. Abgesehen davon, dass wir beim Umsteigen in Mumbai nochmals die selbe Prozedur durchlaufen mussten. Schliesslich haben wir es aber trotz allem nach Indien geschafft!

Delhi! Ferien! Wie schoen, wieder in Indien zu sein – da koennten sogar die Afrikaner noch etwas lernen, wenigstens wenn es darum geht, moeglichst viel Muell auf den Strassen zu lagern. Wir schlaengelten uns (zu Fuss!) durch den Verkehr, genossen es, uns nicht um Parkplaetze und ignorante Verkehrsteilnehmer aufregen zu muessen und liessen und alle moeglichen Strassen-Snacks schmecken! Ausserdem hatten wir in unserem Hotel einen Fernseher, das erste mal seit Monaten. Dies zwang uns dazu, taeglich einige Stunden im Hotelzimmer zu verbringen.



Nach ein paar Tagen Delhi entschlossen wir, den Zug nach Varanasi, der heiligen Stadt Benares am Ganges, zu nehmen. Der Ganges fliesst entlang der verwinkelten Altstadt und ueber 50 Ghats (breite Treppen) fuehren dazu hinunter. Und hier war immer etwas los. Leute wuschen Waesche, hielten religioese Zeremonien ab, entsorgten ihren Muell, putzten Zaehne, verbrannten Tote, “versenkten” tote Tiere. Dazwischen tummelten sich Pilger aus Ganz Indien und Nepal, staunten Touristen mit ihren Fotoaparaten und liessen Kinder Drachen steigen.







Gleich die ersten drei Tage fanden am Ganges verschiedene Konzerte und Wettkaempfe statt. Dies alles in Vorbereitung auf Deepawali, einem grossen Lichterfest zu ehren des Ganges. Wir nutzten die Gelegenheit und besuchten classische Konzerte und einen Ringwettkampf. Welcher uns mehr durch die Aufmachung des Anlasses und der Teilnhehmer beindruckte, als durch das Ringen selbst.







Am abend des 2. November fand dann das Lichterfest statt. Schon im Vorfeld waren ein Grossteil der Haeuser am Ganges auf schonungslose Art und Weise mit Lichterschlangen geschmueckt worden. Diese blinkten und leuchtete nun im Hintergrund waehrend alle Ghats von Kindern und Erwachsenen mit tausenden von Oellaempchen. Waehrend die Stadt und die Ghats so zu gluehen begann stroemten immer mehr Pilger an die Ghats. Es wurden Zeremonien mit Lampen am Wasser abgehalten und auf dem Wasser wimmelte es von hunderten von Booten – alle, gross und klein, wollten die zauberhafte Kulisse vom Wasser aus betrachten koennen. Und auch wir liessen und, zusammen mit zwanzig aufgeregten Indern eine Stunde lang auf dem Ganges herum rudern. Magisch.









Am naechsten Tag waren die Kerzen weg, doch der Abfall, den die ueber zwei Millionen Besucher zurueckgelassen hatten war noch da. Doch kann dieser ja einfach in den Allzweckfluss gespuelt werden. Sauber geloest. Und schon standen die naechsten Feste an, zu Ehren von allem moeglichen….und uns draengte sich die Vermutung auf, dass die Inder einfach nur gerne Lichter, Feuerwerk und Menschenmengen haben und deshalb regelmaessig Feste erfinden!