13 Mai 2010

Griechenland-Italien 2010


Unser Aufenthalt in Griechenland war mehr eine Regen-Durchquerung im Eilzugtempo als ein Besuch. Die über 1000km von der türkischen Grenze ans Meer nach Igoumenitsa erlebten wir hauptsächlich auf Autobahnen - wo dies möglich war. Denn durch Aufstände der griechischen Bauern waren immer wieder Autobahnabschnitte mit Traktoren blockiert, was uns zu Abstechern durch kleine Dörfchen zwang.

Nennenswerte Ereignisse: Tanken an der Selbstbedienungstankstelle. Nach der langen Zeit in Afrika waren wir uns gewohnt, bei den Tankstellen "betankt" zu werden. So standen wir hier zum ersten mal vor einer verlassenen Tankstelle und mussten uns zurückbesinnen, wie man sowas wohl macht. . . wir haben's herausgefunden!

Eine weitere Überraschung erlebten wir, als wir gegen zehn Uhr abends an den Hafen von Igoumentisa fuhren. Das Fähren-Portal war sehr grosszügig und bot Möglichkeit zu auf dem Parkplatz zu campieren. Auch konnten wir noch am selben Abend eine Fähre für den nächsten Morgen buchen! So schnell kann das gehen, in Europa!





In der Nacht spitzte sich der anhaltende Regen zu einem wahren Orkan zu. Wir wurden im stehenden Kerim immer wieder heftig durchgeschüttelt und fürchteten, dass uns jeden Moment die Strassenlampen um die Ohren fliegen würden. Am Morgen war es nur geringfügig ruhiger geworden, wodurch die Abfahrt der Fähre um ein paar Stunden verzögert wurde. Kein Problem, wir sind ja Afrikaner!





Die Zeit auf der fast leeren Fähre verbrachten wir mit loungen in der Fährenlounge. Dies wurde auch zu unserem Schlafzimmer, da die gebuchten "airplanestyle"-Sitze sich als sehr unbequem erwiesen. Am nächsten Tag liefen wir kurz nach Mittag in Venedig ein.





Und dann hiess es bereits ausladen. Und kaum kamen wir dazu uns zu fragen wann dann der Zoll käme waren wir auch schon auf der Autobahn. Zurück in Europa . . . ein komisches Gefühl und wir wussten beide nicht so recht ob wir uns nun freuen oder doch lieber etwas traurig sein sollten.


Und so waren wir an einem kalten Mittwoch Abend im Februar 2010 nach achtzehn Monaten und über 75'000 gefahrenen Kilometern wieder zu Hause - mit Auto, wer hätte das gedacht!





Türkei 2010





Die türkische Grenze war die ganze Nacht geöffnet . . . dies stärkt jedoch nicht die Arbeitsmoral der Beamten und so zeigten sie allen "Kunden" ganz klar, wer hier das Sagen hatte. Bus- und Lastwagenfahrer mussten erst ein kleines Geschenk präsentieren (Dörrfrüchte, Zigaretten, etc.) bevor sie überhaupt wahrgenommen wurden. Trotzdem mussten alle Reisenden bei klirrender Kälte auf die Gutmütigkeit der Beamten hoffen.

Unsere Pässe stellten keinerlei Schwierigkeiten dar - obwohl die liechtensteinischen Pässe im internationalen Vergleich ziemlich selbstgemacht daherkommen. Probleme tauchten jedoch bei den Fahrzeugpapieren auf. Um die Einreise ein Fahrzeug zu registrieren mussten die entsprechenden Daten in den Computer eingegeben werden. Auch hier noch keine Probleme bis . . . das System konnte "Liechtenstein" nicht aufnehmen. Gemeinsam mit den (mittlerweile übrigens sehr freundlichen ) Beamten gingen wir die Liste der verfügbaren Länder durch. Alle waren sie da, von Argentinien über Honolulu und Vanuatu! Doch wir fehlten. Daher hiess es jetzt etwas Überzeugungsarbeit leisten, damit Kerim als Schweizer durchgehen könnte. Was er dann schliesslich auch tat. Das ganze dauerte mindestens eine halbe Stunde, die wir mit den Beamten in der Warmen Kabine verbrachten - während draussen schlotternde Lastwagen- und Busfahrer mit immer böseren Mienen ihre kalten Nasen gegen die Scheiben drückten.

Und so waren wir gegen zwei Uhr morgens in der Türkei! Und jetzt kam die Müdigkeit. Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt durch die verregnet-leeren türkischen Strassen suchten wir uns eine Tankstelle mit Shop (denn dort waren auch immer Toiletten zu finden) und legten uns schlafen.

Am nächsten Morgen erwachten wir wieder bei klirrender Kälte. In weiser Voraussicht hatten wir Vorabend kurz vor der Grenze noch eine neue, weiche und vor allem warme (!!) Decke gekauft und hatten so die Nacht einmal nicht mit schlottern verbracht. Die nächste Herausforderung war, den richtigen Weg nach Istanbul zu finden. Für die Türkei hatten wir keine Karte und hatten so auf Strassenschilder gehofft. So fragten wir Passanten und schwupps, kaum hatte ich einen älteren Herrn am Strassenrand nach dem Weg zur Autobahn gefragt sass er auch schon neben mir auf dem Beifahrersitz! . . . er arbeite auf einer Raststätte und könne uns den Weg gleich zeigen. Was er auch tat und uns dabei in gebrochenem Deutsch noch etwas über das Leben hier erzählte. Einmal auf der Autobahn war Istanbul unser Ziel.








Welches wir tags darauf nach über 1400Km und einer weiteren Tankstellen-Übernachtung gegen Mittag erreichten.



Da dies nicht unser erster Aufenthalt in Istanbul war, suchten wir uns ein Zimmer, liessen uns neue Nummernschilder drucken (die alten sahen zu unecht aus um damit auf Europäischen Strassen zu fahren) und schlenderten durch die Innenstadt. Und schon am nächsten Morgen sassen wir wieder hinterm Steuer. Ziel: Igoumenitsa, ca. 1000km westlich an der griechischen Küste. Von dort sollte uns eine Fähre nach Venedig bringen.

18 April 2010

Syrien 2010





Die Ausreise aus Jordanien war hektisch, die Einreise nach Syrien dafür langwierig und teuer. Die Sache mit dem Visum stellte sich als Dollar-lastige Formalität heraus und die Einfuhr des Autos war auch nicht billiger. Syrien besteht darauf, dass alle fremden Fahrzeuge bei der Einreise eine Versicherung über mehrere Monate kaufen und ausserdem noch fiese Einreisesteuern (!) bezahlen - sonst wird nicht eingereist. Dann noch die übliche Kontrolle des Autos durch Zöllner. Um diese hinter sich zu bringen musste
n wir uns aber erst eine Stunde lang den Weg durch eine chaotische Blechlawine erdrängeln. Dann war auch dies geschafft, doch wieder war es nach Mitternacht. So suchten wir uns gleich nach der Grenze ein kleines Gasthaus wo wir uns gleich eine köstliche Syrischen Znacht gönnten. Im Gegenzug dazu durften wir vor dem Haus parken und ihre Toiletten benutzen. Gute Nacht.



Am nächsten Morgen wurden wir von einer beissenden Kälte geweckt! Wir hatten die Nacht voll verpackt mit Schlafsäcken, Decken und Mütze (Daina) verbracht und waren trotzdem bis auf die Knochen durchgefroren! Deshalb blieb uns nichts anderes übrig als den Motor zu starten, erst mal ein Weilchen zu fahren und zu heizen bis wir irgendwann im frisch geheizten Kerim unser Auto-Frühstück geniessen konnten. Nach ein paar Stunden fahrt durch den kalten Süden Syriens erreichten wir Damaskus und fanden auch auf anhieb einen Parkplatz im Zentrum! So liessen wir Kerim stehen und schlenderten den halben Tag durch die Märkte und Gassen von Damaskus, was uns sehr gut gefiel.










Danach folgte (wie hätte es auch anders sein können) die Suche nach einer Toyotavertretung, den seit Äthiopien war Kerim einfach nicht mehr der selbe. Diese fanden wir dann auch (getrimmt auf neuesten arabischen Chic). Leider wurde uns dann aber mitgeteilt, dass man an unserem Wage nicht viel machen könne. Danke.

So verliessen wir Damaskus kurz vor Einbruch der Dunkelheit . . . und dann begann es zu schneien. Ausgerüstet mit einer Mischung aus verkratzter Windschutzscheibe (keine Sicht bei Gegenlicht) und Sommerreifen war die fahrt durch das Schnee-Matsch-Gestöber nicht sehr angenehm und wir bangten darum, dass dies nun nicht bis nach Hause so sein würde. Doch auf den gut ausgebauten syrischen Autobahnen (dies soll nicht heissen, dass alle Fahrzeuge mit Licht fahren) kamen wir rasch voran und erreichten die Türkische Grenze kurz nach Mitternacht. . . nach einer kleinen Irrfahrt durch die Grenzregionen Nordsyriens. Vor der Grenze wollten wir eigentlich eine Nachtruhe einlegen, doch waren wir beide noch zu aufgedreht um uns einfach so schlafen legen zu können. Also beschlossen wir, die Grenze noch in der Nacht in Angriff zu nehmen.

Jordanien 2010




Wir erreichten den Hafen der jordanischen Stadt Al Aqaba gegen neun Uhr abends. Hier hiess es nochmals zweieinhalb Stunden warten bis die Luken geöffnet wurden und dann ging plötzlich alles sehr schnell. Da wir bei den letzten Fahrzeugen waren, welch auf die Fähre gefahren sind durften wir jetzt als erste raus - for all den Lastwagen! Freudig, endlich Ägypten hinter uns gelassen zu haben, durchliefen wir die jordanischen Zoll- und Grenzformalitäten. Im krassen Gegensatz zur ägyptischen Seite lief das Ganze hier einfach, geordnet und zielstrebig ab. Dazu wurden unter anderem alle Fahrzeuge geröntgt (wir durften vorher aussteigen) und von Zollbeamten inspiziert. Wie schon zwölf Stunden zuvor zitterten wir wieder um unsere 80 Liter billigsten (!) ägyptischen Benzins. Diese befanden sich in vier Kanistern und relativ gut sichtbar auf unserem Dachträger. In weiser Vorraussicht hatten wir die Kanister jedoch mit unseren "Schlamm- und Sandbrettern" abgedeckt und festgespannt und kommentierten Fragen über deren Inhalt damit dass die meisten davon wohl leer wären wir dies aber auch nicht sicher wüssten. Schon die Ägypter hatten sich kurz damit beschäftigt und liessen, wie auch die Jordanier jetzt und die Syrier Tags darauf, von einer genauere Inspektion ab. Zuviel Aufwand!

Und so wurden wir bereits nach einer Stunde von der Jordanischen Hafen- und Zollmaschinerie ausgespuckt und standen auf mitternächtlichen, verlassenen jordanischen Strassen. Geschafft und nie mehr Ägypten! Erschöpft (von fast 12 Stunden warten verabschiedeten wir uns von zwei Motorradfahrern aus Spanien. Diese hatten wir im Hafen von Nuweiba getroffen und gemeinsam hatten wir die ägyptischen Zollformalitäten durchgestanden (und Geldforderungen getrotzt) und den Rest des Tages im Restaurant der Fähre verbracht. Sie wollten sich ein Hotel suchen und wir einen gemütlichen Ort um zu campieren. Die Richtung dafür wies uns bereits ein Jordanischer Zöllner und so fanden wir schon nach wenigen Minuten Fahrt entlang der Küste einen Grossen Parkplatz zwischen Dünen und Strand wo sich bereits einige andere Fahrzeuge breitgemacht hatten. Wir parkierten und schlummerten schon wenige Minuten später einen tiefen, gesunden "nie-mehr-durch-den-ägyptischen-Zoll-Schlaf".

Von Jetzt an war das Ziel Europa! Aus verschiedenen Gründen und besonders auch aufgrund der winterlichen Temperaturen wollten wir auf dem schnellsten und direktesten Weg nach Hause fahren. Diese Lände,r welche wir dabei durchqueren würden, möchten wir uns lieber ein andermal in aller Ruhe anschauen.

Unseren ersten und einzigen Tag in Jordanien verbrachten wir damit ein Bisschen durch Al Aquaba zu schlendern, was sich als sympathische aber sehr touristische Hafenstadt herausstellte.



Doch schon nach kurzer Zeit setzten wir uns ins Auto und fuhren über jordanische Autobahnen Richtung Norden. Im Vorfeld waren wir gewarnt worden, dass die Navigation durch Amman schwierig wäre und man sich leicht verfahren könne - doch kaum waren wir drin, waren wir auch schon wieder aus Amman heraus (ohne nennenswerte Orientierungsprobleme) und auf dem Weg nach Syrien. Die Strasse führte uns durch eine schöne, hügelige Landschaft und wir genossen es das ganze an uns vorbeigleiten zu lassen. An einer Tankstelle hielten wir an um den fälligen Ölwechsel machen zu lassen . . . und wurden dabei glatt auf aggressivste Art und Weise übers Ohr gehauen - dass der gute Mann Ägypter war konnte uns nur schwer erstaunen erhärtete aber leider ein Vorurteil das sich tief in unsere Gedächtnisse eingeprägt hatte.



Kurz vor dem Eindunkeln erreichten wir die Grenze zu Syrien. Diese Grenze war die letzte, an der es wirklich schwierig werden könnte. Denn, wir hatten kein Visum wussten aber, dass fast alle Nationalitäten eines an der Grenze kaufen konnten. Ob dies wohl auch für uns gelten würde?






11 Februar 2010

Ägypten Jan.2010



Die ägyptische Fähre brachte uns von Wadi Halfa in Sudan nach Aswan in Aegypten. Wir fuhren zweite Klasse - also auf dem Deck. bereits um neun Uhr morgens liefen wir in den Hafen von Aswan ein. Doch zufrüh gefreut: So einfach geht es in Aegypten nicht! Und dies hier sollte erst der Vorgeschmack dafür sein, was uns hier noch erwarten würde. Wir ankerten also etwas ausserhalb des Hafens.

Dann wurde die Kantine zum Büro umfunktioniert und dann ging es los. Erst mussten alle, jeder Passagier einzeln - bei den ägyptischen Gesundheitsbehörden vorsprechen. Waren alle durch, wurden Plätze getauscht. Neue Beamten kamen an Bord und das ganzen ging nochmals von vorne los - diesmal allerdings um die Einreiseformalitäten zu erledigen. Stunden später kam dann etwas Bewegung unter die Passagiere und alle drängten zum Ausgang . . . wo sie sogleich vom zuständigen Zollbeamten abgefangen und mit wüstem Gebrüll am Verlassen des Schiffes gehindert wurden. Denn, erst mussten die Passagiere der "schwarzen Liste" einzeln aufgerufen werden. Jeder einzelne musste sich dann durch die wartende Menschenmenge einen Weg in die Freiheit erkämpfen. Das ganze dauerte weitere Stunden. Als nächstes wurden die Waren ausgeladen, die schienen es eilig zu haben. Und sowieso ist das Entladen der Fähre viel einfacher, wenn die Gänge mit Passagieren und ihrem Gepäck verstopft sind! Und dann, endlich, wurden wir von mürrischen Aegyptern in die Freiheit enlassen.

Wobei ganz frei waren wir noch immer nicht. Unser Auto sollte ja Wadi Halfa erst an diesem Tag per Frachtschiff verlassen und wir es dann am übernächsten Tag aus dem Hafen befreien können. Wir in Aegypten und Kerim in Sudan - kein gutes Gefühl. Und unser Gefühl wurde noch schlechter, als uns am Tag darauf mitgeteilt wurde, dass sich das Eintreffen der Fähre noch um ein paar Tage verzögern könne . . . sie liege nämlich noch im Hafen von Wadi Halfa!

Das Warten dauerte schliesslich fast eine Woche, in der wir Aswan erkundeten, uns an die vielen Touristen gewöhnten und einen ersten Vorgschmack auf Aegypten bekamen.




und erst dann konnten wir Kerim aus dem Zoll "freikaufen". Dazu benötigten wir einen "Agenten". Dieser stellte uns einen Fahrer zur Seite und dann gings los.





Erst zur Verkehrspolizei um Formulare zu kaufen. Damit bewaffnet ging es dann die 15Km zum Hafen. Dort wurde Eintritt bezahlt (!) und nochmals Formulare gekauft. Und gings ans löschen der Ware. Wir wurden quer durch den Hafen geführt und ein Frachter mit Kerim an Bord kam in sicht. Und endlich konnten wir uns vergewissern, dass noch alles ganz und unser treuer Kerim wolauf war. Und dann durften wir ihn über ein paar Balken an land fahren.




Doch damit hatte sich die Sache noch lange nicht erledigt. Zurück im Büro konnte der Zuständige vom Zoll unsere Fahrzeugpapiere abstempeln - nicht aber, bevor wir nicht eine grössere Summe "Einreisegebühr" in einem eigenen Kassenraum entrichtet worden war. Kommentar: "You are rich, no problem for you!" Anschliessend gings in die Stadt um bei der "Motorfahrzeugkontrolle" weitere Formulare zu kaufen.



Dann wurde noch ein Techniker eingeladen und gemeinsam fuhren wir wieder zum Hafen. Der Techniker las dann brav die Chassisnummer des Autos ab und schrieb diese in ein Formular. Dafür wurde er mit Zigaretten bezahlt und wieder an seinem Arbeitsort abgeladen. Jetzt waren wir fast schon durch. Nochmals war ein Besuch bei der Verkehrspolizei auf dem Programm - nochmals etwas bezahlen und bei dieser Gelegenheit mussten wir gleich noch eine (für Touristen obligatorische) Haftpflichtversicherung für ausländische Fahrzeuge - zu ausländischen Preisen - lösen. Und jetzt galt es, unsere aegyptischen Nummern abzuholen. Leider war der entsprechende Schalter schon geschlossen und musste mittels eines Baksheesh (Schmiergeld) wieder geöffnet werden. Jetzt noch zurück zum Hafen und das Nummernschild anbringen. Zum Schluss wurde Kerim noch auf gefährliche Waffen durchsucht und wir von zuständigem Sicherheitspersonal auf allfällige Mängel an unserem Fahrzeug aufmerksam gemacht. Und nach über sieben Stunden Bürokratie und einem leeren Portemonaie waren wir endlich frei.

Jetzt möglich schnell tanken und dann zurück in die Stadt. Aber bereits die erste Tankstelle war von der Feuerwehr abgesperrt. Wir hielten trotzdem an und wurden sofort von Sicherheitsleuten in schwarzen Anzügen und dunklen Sonnenbrillen darauf hingewiesen, dass wir hier nichts zu suchen hätten. Also machten wir uns auf den Weg zur nächsten Tankstelle. Die Strasse, welche von Flughafen und Hafen in die Stadt führte war menschenleer . . . abgesehen von sonnenbebrillten Anzugträgern mit Pistolen im Hosenbund, welche alle zwanzig Meter, Gesicht von der Strasse weg, am Strassenrand standen. Bei der nächsten Tankstelle dasselbe Spiel. Geschlossen, kein Benzin, Weg hier! Wir gaben den nervösen Sicherheitsmenschen in einer längeren Diskussion zu verstehen, dass wir schon weiterfahren koennten. Dies aber zur Folge habe, dass wir schon bald mitten auf der Strasse stehenbleiben würden. . . und plötzlich hatte es doch Benzin! Aber nur unter der Bedingung, anschliessend sofort diese Strasse zu verlassen. Wir willigten ein, tankten voll und verliessen dann brav die Strasse in Richtung Stadtzentrum. Später hörten wir, dass das ganze Spektakel mit einem Besuch des Präsidenten Mubarak zusammenhing und dieses Vorgehen sei aus Angst vor Ausschreitungen normal.



Die nächsten Tage durchfuhren wir Wüsten (verfuhren uns dort auch kurz). Wir besuchten Luxor mit seinen uralten Tempeln - und waren NICHT alleine.






Denn, halb Russland schien gerade Badeferein zu machen. Damit verbunden war auch eine kurzer Ausflug zu den Tempeln Luxors . . . in entsprechender Kleidung. Von hier fuhren wir erst entlang des Nils und dann entlang des Roten Meeres nach Kairo.





Kairo als Stadt war gross mit ein bisschen Verkehr und vielen Menschen. Hier versuchten wir wieder einmal Kerim in eine Werkstatt zu schleifen. Doch, wie schon bekannt, konnte ihm dort nicht geholfen werden. Denn Kerim ist kein Afrikaner - und somit finden sich keine Teile für ihen! Ausserdem organisierten wir unser Jordanisches Visum und besuchten die Pyramiden . . . wo wir mehrmals von Polizisten zurecht gewiesen wurden. Denn fotografieren ist nur von den Parkplätzen aus erlaubt, und sicher nicht von irgendwo dazwischen! Ausserdem wurde bemängelt, dass unser ägyptisches Nummernschild nicht regelkonform befestigt sei. Die Touristenpolizei, dein Freund und Helfer. Zum Schluss wollten wir keine Parkgebühren bezahlen - wir hatten schliesslich schon Eintritt für uns und das Auto (!) bezahlt.
Wir wurden kurzerhand vom Gelände verwiesen!




Nach dem enttäuschenden Pyramidenbesuch verliessen wir Cairo noch am selben Morgen und fuhren in Richtung Osten. Ein Tunnel unter dem Suezkanal brachte uns in wenigen Minuten auf die Halbinsel Sinai. Diese durchquerten wir, dann in ein paar Stunden. Wir wollten nur noch raus aus diesem Land. Denn, bereits wenige Tage nach unserer Ankunft in Aegypten hatten wir die Nasen schon gestrichen voll. Wir verbrachten insgesamt zwei Wochen in diesem Land und schworen uns täglich, nie mehr hierhin zurück zu kehren. Dies aus verschiedenen Gründen aber hauptsächlich, weil wir von allen Seiten ständig belogen wurden. Um jeden kleinsten Betrag wurde man betrogen, um jeden Tee musste man feilschen . . . und trotz ausgemachten Preis am Ende auch noch Streiten. So waren wir von den Menschen hier einfach sehr enttäuscht, wurden sogar von der Touristenpolizei schikaniert (ist ja auch deren Aufgabe) und vom Machogehabe der ägyptischen "Hengste" wollen wir gar nicht sprechen. Aegypten wohl ein wunderschoenes Land mit einer faszinierenden Vergangenheit, doch wurden wir von den Menschen immer und immer wieder enttäuscht - denn am Ende wollten sie alle nur Geld.

Aber ganz so schmerzlos sollte es doch nicht gehen. Um Aegypten auf dem Landweg verlassen zu können müsste man Israel durchqueren. Nur wenige Kilometer, doch reicht dies aus, um dann an der Syrischen Grenze nicht eingelassen zu werden. So blieb uns keine andere Wahl, als per Fähre von Nuweiba in Aegypten nach al Aquaba in Jordanien zu schiffen.

Die zu bewältigende Strecke beträgt nur einige wenige Kilometer, doch dauert die Überquerung über 12 Stunden und kostet ein paar hunder Franken. Wobei wir für unser Auto natürlich wie in Aegypten üblich einen Ausländerpreis zu bezahlen hatten. Während die Überfahrt für einen 40 Tonnen-Lastwagen. Nach der Bewältigung der sechsstündigen Zollformalitäten im Hafen durften wir nochmals ein paar Stunden vor der Fähre warten und dann war es soweit. Nichts wie raus aus Aegypten! Die Überfahrt dauerte dann nochmals vier Stunden und wir erreichten den Jordanischen Hafen morgens um ein Uhr.
Nie mehr Aegypten!



15 Januar 2010

Sudan, Januar 2010


Der Unterschied zwischen Aethiopien und Sudan war wie Tag und Nacht, und dies war schon wenige Meter nach der Grenzbruecke klar. Auf aethiopischer Seite herrschte eben noch das pure Chaos. Jeder schien beim Zoll oder der Polizei zu arbeiten, doch keiner trug eine Uniform und die Formalitaeten wurden in Baracken abgewickelt, in denen sich jede Ziege wohlfuehlen wuerde. Dies alles verlief aber erstaunlicherweise relativ geordnet und sehr freundlich.






Ganz anders im Sudan, obwohl die freundlichkeit blieb. Hier trugen alle Uniformen, welche zugegebenermassen wie Pyjamas aussahen, aber immerhin den offiziellen vom Moechtegern abhoben. Alles war freundlich und alles war teuer, denn das Regime in Khartoum will zwar keine Touristen, aber wenn sie schon kommen, dann sollen sie auch bezahlen....was wir dann auch tun mussten. Dann wurde noch unser Auto auf Alkohol untersucht (ist ja eine islamische Republik) und wir waren drinn!






Und weiterhin haetten die Unterschiede zu Aethiopien deutlicher nicht sein koennen. Hatte es auf Aethiopischer Seite nur so von Menschen gewuselt, so war es auf sundanesischer Seite fast schon leer. Aehtiopiens gruene Berge und Taeler, welche uns bis an die Grenze umgaben, wichen ploetzlich Sudans endloser Weite. Und so rasten wir (uber perfekte, schnurgerade chinesische Strassen) dahin und konnten beobachten wie sich die Landschaft langsam aenderte. Erst saeumten Getreidefelder die Strasse und dann, nach und nach, wurde es immer sandiger bis wir ganz klar in der Sahelzone waren...mit Rinderherden, Kamelen und allem was dazugehoert. Vielleicht ueberraschend und entgegen den gaengigen Vorstellungen, scheinen Sturmgewehre im Norden Aethiopiens zum guten Ton zu gehoeren (jeder traegt jedenfalls eines), doch waren diese im Sudan eine Seltenheit - oder sie waren gut getant....wahrschreinlich aber sind alle im Sueden und Westen des Landes bei ihrer Arbeit.

So legten wir die 500km bis nach Khartoum wie im Flug zurueck (wobei der wellige Asphalt die Rolle der Luftloecher uebernahm).






Etwa nach einem Drittel der Strecke brach dann die Nacht herein und wir suchten uns eine angemessene Schlafstelle, was sich bei dieser flachen Landschaft als gar nicht so einfach erwies. Schliesslich, und es war schon fast dunkel, fanden wir dann genau was wir gesucht hatten. Hinter dem ersten Huegel seit der Grenze entdeckten wir eine Kiesgrube. So vor neugierigen Blicken geschuetzt campierten wir die erste Nacht im Sudan unter einem schoenen Wuesten-Sternenhimmel bei winterlicher Kaelte. Gut ausgeschlafen ging es dann am naechsten Morgen frueh weiter und wir erreichten Khartoum noch am selben Nachmittag.


Dort angekommen sprachen wir sogleich beim Hotel Hilton vor....nein, nicht um ein Zimmer zu beziehen, sondern wegen des "Carnet de passage", das Mamagei fuer uns arrangiert hatte und welches vom TCS direkt nach Khartoum geschickt worden war - in Ermangeluung einer eigenen Adresse ans Hilton Hotel. Da wir jedoch nicht auf ihrer Gaesteliste standen, wurde es von den Herrschaften von DHL wieder mitgenommen und in deren "Headoffice" gelagert. Diese spuerten wir nach einer Stunde Autokrieg durch Khartoums Strassen dann auch auf und nahmen das Carnet freudig in Empfang. Waeren wir eine halbe Stunde spaeter gekommen, so haetten wir bis Samstag warten muessen, da die Muslime das Wort Freitag ganz woertlich nehmen...da koennen wir noch lernen - wenn ich so an Sonntag denke. Was wir leider nicht gleich festgestellte hatten: Das Carnet (welches fuer die Einreise des Autos nach Aegypten unerlaesslich ist) war vom TCS falsch datiert worden und war bereits abgelaufen!!!! Nicht nur in Afrika laufen Dinge schief!

Khartoum entsprach nicht ganz unseren Vorstellungen und stellte sich als grosse, nahoestliche Stadt heraus....so haetten wir uns eher Dubai vorgestellt. Wir campten auf dem Parkplatz des Oertlichen Segelclubs (des "blue nile sailing clubs"), trafen dort ein paar Bekannte Gesichter, welche wir bereits in Botswana bzw. Aethiopien getroffen hatten. Und schon am naechsten Morgen gings weiter....wir hatten ja keine Zeit!


Um vom Sudan trotzdem noch etwas zu sehen, namen wir nicht die direkte Strecke nach Wadi Halfa, sondern fuhren erst ein paar hundert Kilometer durch die Wueste in Richtung Port Sudan, campierten unterwegs hinter nubischen Pyramiden und erreichten am naechsten Morgen Atbara (auf halben Weg nach Port Sudan).




Dort folgten wir der "Autobahn" durch die Wuest nach Dongola, am Nil. Von jetzt an folgte die Strasse nach Norden mehr oder weniger dem Nil und seinen kleinen nubischen Doerfern mit ihren Palmen. Wir campierten unterwegs in der Wueste und tranken am folgenden Morgen suessen Tee in einem kleinen Dorf....dessen freundliche Bewohner uns gleich dort behalten wollten.








Leider mussten wir aber, durch den Abfahrtstermin der Faehre nach Agypten gedraengt, weiter und erreichten ein paar Stunden spaeter Wadi Halfa.






Halfa war uns als dreckiges, staubiges Kaff beschrieben worden. Wir waren aber erfreut zu sehen, dass es sich um ein lebendiges (ok, staubiges) kleines Dorf handelte. Hier tickten, wie in grossen Teilen des Sudans, die Uhren langsamer und Teetrinken ist Volkssport. Wir verbrachten die letzten drei Tage vor Abfahrt der Faehre um alles zu organisieren (auf den Ersatz fuers "neue" Carnet) und campierten etwas in der umliegenden Wueste.




In Wadi Halfa trafen wir auch wieder auf Zitoun, einen franzoesischen Motoradfahrer. Ihn hatten wir schon in Nairobi, Addis Abeba und an der Grenze zwischen Aethiopien und Sudan getroffen. Gemeinsam organisierten wir das Verschiffen der Fahrzeuge....oder suchten wenigstens einen Agenten, der sich damit auszukennen glaubte.


So bestiegen wir an einem heissen (wie koennte es in dieser Ecke der Erde auch anders sein) Mittwoch Nachmittag die Faehre und nach nur ein paar Stunden Wartezeit im Hafen verliessen wir in der Abenddaemmerung den Hafen und damit den Sudan.







Schoen wars, im Sudan!