18 April 2010

Syrien 2010





Die Ausreise aus Jordanien war hektisch, die Einreise nach Syrien dafür langwierig und teuer. Die Sache mit dem Visum stellte sich als Dollar-lastige Formalität heraus und die Einfuhr des Autos war auch nicht billiger. Syrien besteht darauf, dass alle fremden Fahrzeuge bei der Einreise eine Versicherung über mehrere Monate kaufen und ausserdem noch fiese Einreisesteuern (!) bezahlen - sonst wird nicht eingereist. Dann noch die übliche Kontrolle des Autos durch Zöllner. Um diese hinter sich zu bringen musste
n wir uns aber erst eine Stunde lang den Weg durch eine chaotische Blechlawine erdrängeln. Dann war auch dies geschafft, doch wieder war es nach Mitternacht. So suchten wir uns gleich nach der Grenze ein kleines Gasthaus wo wir uns gleich eine köstliche Syrischen Znacht gönnten. Im Gegenzug dazu durften wir vor dem Haus parken und ihre Toiletten benutzen. Gute Nacht.



Am nächsten Morgen wurden wir von einer beissenden Kälte geweckt! Wir hatten die Nacht voll verpackt mit Schlafsäcken, Decken und Mütze (Daina) verbracht und waren trotzdem bis auf die Knochen durchgefroren! Deshalb blieb uns nichts anderes übrig als den Motor zu starten, erst mal ein Weilchen zu fahren und zu heizen bis wir irgendwann im frisch geheizten Kerim unser Auto-Frühstück geniessen konnten. Nach ein paar Stunden fahrt durch den kalten Süden Syriens erreichten wir Damaskus und fanden auch auf anhieb einen Parkplatz im Zentrum! So liessen wir Kerim stehen und schlenderten den halben Tag durch die Märkte und Gassen von Damaskus, was uns sehr gut gefiel.










Danach folgte (wie hätte es auch anders sein können) die Suche nach einer Toyotavertretung, den seit Äthiopien war Kerim einfach nicht mehr der selbe. Diese fanden wir dann auch (getrimmt auf neuesten arabischen Chic). Leider wurde uns dann aber mitgeteilt, dass man an unserem Wage nicht viel machen könne. Danke.

So verliessen wir Damaskus kurz vor Einbruch der Dunkelheit . . . und dann begann es zu schneien. Ausgerüstet mit einer Mischung aus verkratzter Windschutzscheibe (keine Sicht bei Gegenlicht) und Sommerreifen war die fahrt durch das Schnee-Matsch-Gestöber nicht sehr angenehm und wir bangten darum, dass dies nun nicht bis nach Hause so sein würde. Doch auf den gut ausgebauten syrischen Autobahnen (dies soll nicht heissen, dass alle Fahrzeuge mit Licht fahren) kamen wir rasch voran und erreichten die Türkische Grenze kurz nach Mitternacht. . . nach einer kleinen Irrfahrt durch die Grenzregionen Nordsyriens. Vor der Grenze wollten wir eigentlich eine Nachtruhe einlegen, doch waren wir beide noch zu aufgedreht um uns einfach so schlafen legen zu können. Also beschlossen wir, die Grenze noch in der Nacht in Angriff zu nehmen.

Jordanien 2010




Wir erreichten den Hafen der jordanischen Stadt Al Aqaba gegen neun Uhr abends. Hier hiess es nochmals zweieinhalb Stunden warten bis die Luken geöffnet wurden und dann ging plötzlich alles sehr schnell. Da wir bei den letzten Fahrzeugen waren, welch auf die Fähre gefahren sind durften wir jetzt als erste raus - for all den Lastwagen! Freudig, endlich Ägypten hinter uns gelassen zu haben, durchliefen wir die jordanischen Zoll- und Grenzformalitäten. Im krassen Gegensatz zur ägyptischen Seite lief das Ganze hier einfach, geordnet und zielstrebig ab. Dazu wurden unter anderem alle Fahrzeuge geröntgt (wir durften vorher aussteigen) und von Zollbeamten inspiziert. Wie schon zwölf Stunden zuvor zitterten wir wieder um unsere 80 Liter billigsten (!) ägyptischen Benzins. Diese befanden sich in vier Kanistern und relativ gut sichtbar auf unserem Dachträger. In weiser Vorraussicht hatten wir die Kanister jedoch mit unseren "Schlamm- und Sandbrettern" abgedeckt und festgespannt und kommentierten Fragen über deren Inhalt damit dass die meisten davon wohl leer wären wir dies aber auch nicht sicher wüssten. Schon die Ägypter hatten sich kurz damit beschäftigt und liessen, wie auch die Jordanier jetzt und die Syrier Tags darauf, von einer genauere Inspektion ab. Zuviel Aufwand!

Und so wurden wir bereits nach einer Stunde von der Jordanischen Hafen- und Zollmaschinerie ausgespuckt und standen auf mitternächtlichen, verlassenen jordanischen Strassen. Geschafft und nie mehr Ägypten! Erschöpft (von fast 12 Stunden warten verabschiedeten wir uns von zwei Motorradfahrern aus Spanien. Diese hatten wir im Hafen von Nuweiba getroffen und gemeinsam hatten wir die ägyptischen Zollformalitäten durchgestanden (und Geldforderungen getrotzt) und den Rest des Tages im Restaurant der Fähre verbracht. Sie wollten sich ein Hotel suchen und wir einen gemütlichen Ort um zu campieren. Die Richtung dafür wies uns bereits ein Jordanischer Zöllner und so fanden wir schon nach wenigen Minuten Fahrt entlang der Küste einen Grossen Parkplatz zwischen Dünen und Strand wo sich bereits einige andere Fahrzeuge breitgemacht hatten. Wir parkierten und schlummerten schon wenige Minuten später einen tiefen, gesunden "nie-mehr-durch-den-ägyptischen-Zoll-Schlaf".

Von Jetzt an war das Ziel Europa! Aus verschiedenen Gründen und besonders auch aufgrund der winterlichen Temperaturen wollten wir auf dem schnellsten und direktesten Weg nach Hause fahren. Diese Lände,r welche wir dabei durchqueren würden, möchten wir uns lieber ein andermal in aller Ruhe anschauen.

Unseren ersten und einzigen Tag in Jordanien verbrachten wir damit ein Bisschen durch Al Aquaba zu schlendern, was sich als sympathische aber sehr touristische Hafenstadt herausstellte.



Doch schon nach kurzer Zeit setzten wir uns ins Auto und fuhren über jordanische Autobahnen Richtung Norden. Im Vorfeld waren wir gewarnt worden, dass die Navigation durch Amman schwierig wäre und man sich leicht verfahren könne - doch kaum waren wir drin, waren wir auch schon wieder aus Amman heraus (ohne nennenswerte Orientierungsprobleme) und auf dem Weg nach Syrien. Die Strasse führte uns durch eine schöne, hügelige Landschaft und wir genossen es das ganze an uns vorbeigleiten zu lassen. An einer Tankstelle hielten wir an um den fälligen Ölwechsel machen zu lassen . . . und wurden dabei glatt auf aggressivste Art und Weise übers Ohr gehauen - dass der gute Mann Ägypter war konnte uns nur schwer erstaunen erhärtete aber leider ein Vorurteil das sich tief in unsere Gedächtnisse eingeprägt hatte.



Kurz vor dem Eindunkeln erreichten wir die Grenze zu Syrien. Diese Grenze war die letzte, an der es wirklich schwierig werden könnte. Denn, wir hatten kein Visum wussten aber, dass fast alle Nationalitäten eines an der Grenze kaufen konnten. Ob dies wohl auch für uns gelten würde?