13 Mai 2010

Griechenland-Italien 2010


Unser Aufenthalt in Griechenland war mehr eine Regen-Durchquerung im Eilzugtempo als ein Besuch. Die über 1000km von der türkischen Grenze ans Meer nach Igoumenitsa erlebten wir hauptsächlich auf Autobahnen - wo dies möglich war. Denn durch Aufstände der griechischen Bauern waren immer wieder Autobahnabschnitte mit Traktoren blockiert, was uns zu Abstechern durch kleine Dörfchen zwang.

Nennenswerte Ereignisse: Tanken an der Selbstbedienungstankstelle. Nach der langen Zeit in Afrika waren wir uns gewohnt, bei den Tankstellen "betankt" zu werden. So standen wir hier zum ersten mal vor einer verlassenen Tankstelle und mussten uns zurückbesinnen, wie man sowas wohl macht. . . wir haben's herausgefunden!

Eine weitere Überraschung erlebten wir, als wir gegen zehn Uhr abends an den Hafen von Igoumentisa fuhren. Das Fähren-Portal war sehr grosszügig und bot Möglichkeit zu auf dem Parkplatz zu campieren. Auch konnten wir noch am selben Abend eine Fähre für den nächsten Morgen buchen! So schnell kann das gehen, in Europa!





In der Nacht spitzte sich der anhaltende Regen zu einem wahren Orkan zu. Wir wurden im stehenden Kerim immer wieder heftig durchgeschüttelt und fürchteten, dass uns jeden Moment die Strassenlampen um die Ohren fliegen würden. Am Morgen war es nur geringfügig ruhiger geworden, wodurch die Abfahrt der Fähre um ein paar Stunden verzögert wurde. Kein Problem, wir sind ja Afrikaner!





Die Zeit auf der fast leeren Fähre verbrachten wir mit loungen in der Fährenlounge. Dies wurde auch zu unserem Schlafzimmer, da die gebuchten "airplanestyle"-Sitze sich als sehr unbequem erwiesen. Am nächsten Tag liefen wir kurz nach Mittag in Venedig ein.





Und dann hiess es bereits ausladen. Und kaum kamen wir dazu uns zu fragen wann dann der Zoll käme waren wir auch schon auf der Autobahn. Zurück in Europa . . . ein komisches Gefühl und wir wussten beide nicht so recht ob wir uns nun freuen oder doch lieber etwas traurig sein sollten.


Und so waren wir an einem kalten Mittwoch Abend im Februar 2010 nach achtzehn Monaten und über 75'000 gefahrenen Kilometern wieder zu Hause - mit Auto, wer hätte das gedacht!





Türkei 2010





Die türkische Grenze war die ganze Nacht geöffnet . . . dies stärkt jedoch nicht die Arbeitsmoral der Beamten und so zeigten sie allen "Kunden" ganz klar, wer hier das Sagen hatte. Bus- und Lastwagenfahrer mussten erst ein kleines Geschenk präsentieren (Dörrfrüchte, Zigaretten, etc.) bevor sie überhaupt wahrgenommen wurden. Trotzdem mussten alle Reisenden bei klirrender Kälte auf die Gutmütigkeit der Beamten hoffen.

Unsere Pässe stellten keinerlei Schwierigkeiten dar - obwohl die liechtensteinischen Pässe im internationalen Vergleich ziemlich selbstgemacht daherkommen. Probleme tauchten jedoch bei den Fahrzeugpapieren auf. Um die Einreise ein Fahrzeug zu registrieren mussten die entsprechenden Daten in den Computer eingegeben werden. Auch hier noch keine Probleme bis . . . das System konnte "Liechtenstein" nicht aufnehmen. Gemeinsam mit den (mittlerweile übrigens sehr freundlichen ) Beamten gingen wir die Liste der verfügbaren Länder durch. Alle waren sie da, von Argentinien über Honolulu und Vanuatu! Doch wir fehlten. Daher hiess es jetzt etwas Überzeugungsarbeit leisten, damit Kerim als Schweizer durchgehen könnte. Was er dann schliesslich auch tat. Das ganze dauerte mindestens eine halbe Stunde, die wir mit den Beamten in der Warmen Kabine verbrachten - während draussen schlotternde Lastwagen- und Busfahrer mit immer böseren Mienen ihre kalten Nasen gegen die Scheiben drückten.

Und so waren wir gegen zwei Uhr morgens in der Türkei! Und jetzt kam die Müdigkeit. Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt durch die verregnet-leeren türkischen Strassen suchten wir uns eine Tankstelle mit Shop (denn dort waren auch immer Toiletten zu finden) und legten uns schlafen.

Am nächsten Morgen erwachten wir wieder bei klirrender Kälte. In weiser Voraussicht hatten wir Vorabend kurz vor der Grenze noch eine neue, weiche und vor allem warme (!!) Decke gekauft und hatten so die Nacht einmal nicht mit schlottern verbracht. Die nächste Herausforderung war, den richtigen Weg nach Istanbul zu finden. Für die Türkei hatten wir keine Karte und hatten so auf Strassenschilder gehofft. So fragten wir Passanten und schwupps, kaum hatte ich einen älteren Herrn am Strassenrand nach dem Weg zur Autobahn gefragt sass er auch schon neben mir auf dem Beifahrersitz! . . . er arbeite auf einer Raststätte und könne uns den Weg gleich zeigen. Was er auch tat und uns dabei in gebrochenem Deutsch noch etwas über das Leben hier erzählte. Einmal auf der Autobahn war Istanbul unser Ziel.








Welches wir tags darauf nach über 1400Km und einer weiteren Tankstellen-Übernachtung gegen Mittag erreichten.



Da dies nicht unser erster Aufenthalt in Istanbul war, suchten wir uns ein Zimmer, liessen uns neue Nummernschilder drucken (die alten sahen zu unecht aus um damit auf Europäischen Strassen zu fahren) und schlenderten durch die Innenstadt. Und schon am nächsten Morgen sassen wir wieder hinterm Steuer. Ziel: Igoumenitsa, ca. 1000km westlich an der griechischen Küste. Von dort sollte uns eine Fähre nach Venedig bringen.