18 März 2009

Kongo (Brazzaville), Feb. 2009




Bei der Einreise in den Kongo teilte man uns bereits an der Grenze mit, dass die naechsten 50 Km der Strasse schwierig waeren...."jaja, schon passierbar, halt einfach mit viel Schlamm und tiefen Wasserloechern gespiekt, in die Hineinfallen das Ende des Autos ist. Einheimische Fahrzeuge fahren schon seit Tagen nicht mehr. Aber nur zu...!"

Es blieb uns eigentlich keine andere Moeglichkeit als es zu versuchen. Denn Warten in der Regenzeit bringt taeglich nur noch mehr Regen und das macht die Strassen nicht besser. So nahmen wir die Strecke dann in Angriff - unterstuetzt durch zwei Fluechtlinge aus der Demokratischen Republik Kongo und einem "Reverend" aus einem Dorf, welche schon seit Tagen auf ein Weiterkommen gewartet hatten. Diese drei standen auf der hinteren Stossstange, was fuer Kerims ohnehin schon schwer angeschlagenen Federn nicht gerade von Vorteil war aber: Lieber kaputte Federn als ein versunkenes Auto - da fiel die Wahl nicht schwer.



Und dann hiess es kaempfen. Alle paar hundert Meter kamen wir wieder an ein Wasser- und Schlammloch (meist so zwischen 20 und 100m lang) . Alle so breit wie die Strasse, welche ein Feldweg war. Das ganze lief dann meistens so ab: Robin (der Fahrer dieses Tages) fuhr, hielt an, die drei, Daina und manchmal auch der Fahrer, stiefelten barfuss im Schlamm herum um zu "sondieren":
- Wie tief?
- Hat es Felsbloecke?
- Wo ist der Schlamm hart/weich?
- Wo ist die Chance auf Erfolg am groessten?



Hatte man sich endlich darauf geeinigt wo das Wasser am wenigsten tief und/oder der Schlamm am tragfaehigsten sei, legten wir die genaue Route fest...welche manchmal dann noch mit meterhohem Elefantengras "stabilisiert" wurde. Klingt wild, war aber noch viel schlimmer! Jedenfalls schlugen wir uns dank der fachkundigen Unterstuetzung (ohne die wir KEINE Chance gehabt haetten und immer noch in irgend einem Loch stecken wuerden) nicht schlecht und blieben erst im allerletzten Loch (dieses etwa 200m lang) so richtig stecken. So wurde dann geschaufelt, gebuddelt, gescharrt, Wasser geschoepft, mit dem Wagenheber hantiert, das Rad abgenommen...undundund. Schliesslich wurden einige Bewohner des naechsten Dorfes mobilisiert, und gemeinsam waren wir drei Stunden spaeter wieder frei! ....da war es bereits nach Mitternacht. Der Rest der Strecke war dann ein Klacks, halt einfach holprig.



Wir schliefen dann komatoes vor einer Kirche mitten im Dschungel und am naechsten Morgen, nachdem wir einem Gebet mit dem stolzen Pfarrer und seiner Mannschaft nicht entgehen konnten, gings dann weiter nach Pointe Noire.
Etwa 300km durch eine surreale Bilderbuch-Landschaft aus Dschungel und savannenartige Huegel - und da die Strasse nicht ganz so schlecht war (nur hin und wieder Schlamm, nur sehr holprig und nur ab und zu ein umgestuerzter Lastwagen und ein paar Fluesse) hatten wir sogar Zeit es zu geniessen!









Die letzten 20km vor Pointe verwandelte sich Strasse in einen fuenfzig Meter breiten und teils knietiefen Sandkasten! Wir erreichten die Stadt erst im Dunkeln (im Kongo kein Problem) und fanden nach laengerem Suchen eine angemessene Herberge...das Zimmer musste zwar erst fast eine Stunde lang geputzt werden, hatte kein Wasser und keine einzige Gluehbirne funktionierte. Eine davon wurde jedoch spaeter afrikanisch-umstaendlich ersetzt und so hatten wir etwas Licht. Am naechsten Morgen wurde uns einiges klar: Das "Hotel" war mehr als Stundenhotel gedacht und befand sich in einer Slumaehnlichen Gegend. Dazu kam, dass fast alle Strassen unter Wasser standen und die ganze Gegend mehr an Muellhalden als an ein Wohnviertel erinnerten! Doch zum Glueck hat unser Kerim ja Allradantrieb (!) und so schafften wir es durch die tiefen Sand- und Muellberge zurueck auf den Asphalt.


...und ploetzlich standen wir in einer westlichen Stadt (die teils unter Wasser stand): Viele Weisse (Oel, Strassenbau und Baeume sind good Business), grosse Autos, viel Geld, Supermaerkte, Restaurants - Kulturschock! Und doch war es so schoen, wiedermal einkaufen zu koennen was man will! Hier campierten wir 4 Tage im Hof des oertlichen Yachtclubs, zusammen mit Roxy und Steve aus Suedafrika, welche mit einem ausgebauten DAF-Truck unterwegs sind, direkt am Meer. Doch nach ein paar Tagen Erholung war es dann wieder "time to hit the road again". Cabinda, eine Exklave Angolas, war in ein paar Stunden durchquert und unser Bild von Angola war schon mal im Eimer. Alle ware top modern gekleidet, gute Strassen, Supermaerkte, viele Checkpoints....








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