Dort wurde ge- und verkauft, gehandelt, geschleppt, getauscht, gestritten und gegessen - und alles laut. Und mittendrin wir, mit dem letzten bisschen Mut das wir auftreiben konnten - man faehrt ja nicht alle Tage durch den Kongo. Das erste Problem war, dass alle, Zollbeamten, Polizisten, Geldwechsler, Haendler, einfach alle (!) mitfahren wollten. Da wir aber ein Bett im Auto haben gelang es uns sie alle erfolgreich abzuschuetteln. Denn, nimmt man jemanden mit, dann wollen alle mit!
Von Muanda (an der Grenze zu Cabinda) nach Matadi (an der Grenze zu Angola) sind es etwa 250km, ein Drittel davon 20-30cm tiefer Sandschlamm. Dies war fuer den armen Kerim ziemlich streng. Da er ja nicht fuer solche Aktionen gebaut worden ist (sprich die Reifen zuwenig Durchmesser haben und die Achsen dadurch zu tief liegen) musste er hier die Funktion eines Sandpflugs uebenehmen. Aber mit Hilfe der Untersetzung ging es - eine andere Strasse gab es sowieso keine! Wir blieben nur einmal wirklich stecken und dank des Intensivkurses "wie grabe ich ein Auto in 3 Stunden aus" im Kongo Brazzaville, wussten wir schon was zu tun war: Wagenheber raus, aufbocken und dann graben, schaben, schaufeln und buddeln. Wobei uns ein kleiner Junge behilflich war, der aufgrund seiner Groesse besser unters Auto kam. (haha, hat sich aber gelohnt fuer ihn!)
Danach fuehrte er uns noch ein paar Kilometer querfeldein ueber Wiesen und Aecker - um dem noch tieferen Schlamm auszuweichen, druch welchen wir sicher nicht mehr durchgekommen waeren. Wir schafften es ganz nach Boma und dann nach Matadi und waren einfach froh, die beiden Kongos und ihre beruechtigten Strassen gemeistert zu haben. An beiden Orten (in Boma und Matadi) uebernachteten wir uebrigens im Hof einer katholischen Mission und in Matadi haben die kirchlichen Herrschaften spaetabends beschlossen, dass der Preis fuers naechtigen doch hoeher waere als erst angegeben ("il faut payer pour la voiture aussi"). Dies im Zeichen der Naechstenliebe.
Oh, ich habe ganz vergessen zu erwaehnen, was wir gegessen haben. Nicht viel. Denn waehrend der ganzen Aktionen hatten wir meist keine Zeit und keine Lust zum Kochen....und Streetfood beschraenkt sich in Zentralafrika auf Fleich - Rind, Affen, Krokos - feinfeinfein, und alles ohne Beilage! Abends haben wir dann auf unserem Gaskocher meist selbst gekocht....Reis, Nudeln, Coucous oder Spaghetti. Einfach aber schnell. :-)Was die Menschen angeht, so waren im Kongo (dem Ersten) alle sehr freundlich, herzlich und offen. Wir haben uns dort (von den Strassen mal abgesehen) sehr wohl gefuehlt. Dasselbe galt auch fuer Cabinda. Vom Kongo dem Zweiten kann man das nicht ganz so sagen. In den Staedten wurden einem dauernd Dinge nachgerufen, die wir nicht verstehen konnten, alle andern jedoch zum Lachen brachten. Ausserdem wurden wir ab und zu von Leuten angerempelt weil wir sie nicht gegruesst haetten - gruesse man die Leute aber kassierte man nur fragende Blicke. Eher unangenehm also....ob das mit dem Krieg zusammenhaengt wissen wir nicht - dann haetten die im Kongo dem Ersten aber auch so drauf sein muessen, oder? Man weiss es nicht genau...
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