17 März 2009

Mali, November 2008




Von Bamako folgten wir dem Verlauf des Niger (nein, kein englisches Wort, sondern ein Fluss) nach Djenne. Djennes Moschee (und auch alle andern Gebaeude) ist aus Banco gebaut, einer Mischung aus Lehm, Stroh und Mist. Dieses Gemisch vertraegt sich mit dem Regen nicht sonderlich und muss jaehrlich neu aufgeschmiert werden....sicher eine ordentliche Schlammschlacht. Djenne ist ausserdem bekannt fuer seinen staubigen und doch fantastisch bunten Wochenmarkt. Dort treffen sich die verschiedensten Voelker, um ihre Waren zu verkaufen: Tuareg mit ihren blauen Turbanen und Gewaendern, Peul Hirten mit spitzen Hueten und langen Stoecken, Bambara....und wer sonst noch alles die Weiten Malis bevoelkert. Ein buntes Treiben auf jeden Fall - und wir mittendrin.



Auf dem Weg ins Land der Dogon (einem eigenartigen Voelkchen, welches in, auf und unter den "Falaises de Bandiagara", an der Grenze zu Burkina Faso lebt) machten wir noch ein paar Tage halt in Mopti. Welches von den zahlreichen, aufdringlichen Guides hier auch das "Venedig Afrikas" genannt wird - ob sich dies auf den Gestank bezieht? ....mir kam jedenfalls nicht gleich Venedig in den Sinn. Mopti ist der groesste Hafen Malis und von hier aus werden die Waren hinauf nach Timbuktu und bis nach Niamey in Niger (das Land) verschifft und umgekehrt. So landen etwa Salzplatten aus der Sahara hier zum Verkauf. Das Laden und Entladen der hoelzernen Pinassen (eigenartige lange Frachtboote) bringt natuerlich ein entsprechendes Treiben mit sich....was keine Langeweile aufkommen liess.


Die eigenartigen Doerfer sind in den Felsen (in, auf oder davor) einer 250km langen Felsverwerfung gebaut und dort gelten ganz eigene Regeln: Viele Orte gelten als heilig und duerfen nicht betreten werden. An andern Orten wohnen Hexen und Geister, welche natuerlich nicht erzuernt werden duerfen. Und ueberall stehen Fetische, sichtbare und unsichtbare, die Opfergaben verlangen.

Das ganze ist genauso kompliziert wie es klingt und Touristen duerfen in diese Doerfer niemals alleine herumspazieren - es koennte schreckliches geschehen! Folge: Man braucht einen Guide, bucht eine Tour, was wir nicht (!) wollten. So beschlossen wir, einfach mit dem lieben "voiture" von Dorf zu Dorf zu fahren und jeweils vor Ort einen Guide fuer den Tag zu nehmen, was sich als einfach und gut herausgestellt hat.


Das Ganze wurde nicht vereinfacht dadurch, das Mali fuer die Franzosen ein bevorzugtes Reiseziel ist - wer sonst nichts spricht geht halt dorhin wo einem alle verstehen! Es wimmelt also von Franzosen (unfreundlich, ueberheblich, undankbar, ...) und diese scheinen schon seit Jahrzehnten in kleinen und grossen Tourguppen durch das "pays dogon" zu ziehen. Was die ganze Region zu einem richtigen Touristenzirkus werden laesst....was man den Leuten dort ja nicht veruebeln kann. So wird dann die kleine Wanderung durch atemberaubende Felsen und malerische Doerfer zum touristischen Spiessrutenlauf denn:
Jedes Kind erwartet "Bonbons" oder einen "Stilo" und jede Frau dasselbe fuer ihr Kind, alle alten Maenner wollen Kola-nuesse.... die alten Frauen auch, diese unterstreichen ihre Forderungen jedoch noch mit Wutausbruechen und Geschrei und behaupten manchmal ihnen staenden zwei zu, da sie noch einen Zwilling haetten (ist ja klar). Kurz, die Doerfer sind schoen (streng), die Kultur interessant und die Landschaft spektakulaer - aber: Nach drei Doerfern hatten wir's gesehen....und vom ganzen Zauber sieht man ja sowieso nichts, ausser Steinen, die man nicht beruehren darf!


So waren wir also froh, dieses fast schon als "Weltwunder" gepriesene Gebiet wieder verlassen zu koennen! ....und zwar geradewegs ueber eine riesige Sandduene, und dann auf ueber 80 km Sandpiste durch eine flache Savannanlandschaft Richtung Burkina Faso. Immer wieder durch kleine und grosse Doerfer, die vom ganzen Zirkus zuweit entfernt liegen. Das ganze lief auch gut, bis auf eine Attake durch eine grosse Meute von Schulkindern und Jugendlichen in allen Groessen (aber nur einer Farbe) auf unser Auto. Diese haben unser Auto umzingelt und sich sogleich an alles gehaengt - Spiegel, Scheibenwischer, Dachtraeger... Da half nur ein bisschen wuetendes Geschrei...und dann nichts wie Weg!





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